Global Entrepreneurship Monitor 2020-2021 (GEM)

Bereits seit 21 Jahren untersucht der Global Entrepreneurship Monitor (GEM) das weltweite Gründungsgeschehen.

Bis zu 70 Länder erheben jährlich Daten zu nationalen Gründungsaktivitäten und den jeweiligen Rahmenbedingungen. Die Ergebnisse des neuen Länderberichts basieren auf weltweit 135.942 befragten Bürgerinnen und Bürgern (davon 3.001 in Deutschland) in 43 Staaten sowie 1821 Gründungsexpertinnen und -experten (72 in Deutschland) in 44 Staaten.

Sicher ist das Referenzjahr 2020, auf das sich der GEM in seinem Bericht bezieht, stark durch die Corona-Pandemie beeinflusst. Deshalb ist auch ein Kapitel der Frage gewidmet, welche Auswirkungen die Pandemie auf das Gründungsgeschehen hatte.
Trotzdem lohnt sich ein Blick auf die internationalen Gründungsaktivitäten.

Einige Ergebnisse aus dem GEM 2020/21:
  • Während in Deutschland weniger als im internationalen Vergleich gegründet wird, sind die Unternehmen beständiger.
  • In keiner anderen europäischen und nordamerikanischen Nation ist die Fortführung einer Familientradition als Gründungsmotiv so präsent wie in Deutschland. Hier stimmen 62 % der Gründenden 2020 der Aussage zu, mit ihrer Gründung eine Familientradition fortführen zu wollen.
  • Das Gründungsmotiv „Die Welt zu verändern“ erlangt in Kanada (66 %) und in den USA (68 %) am meisten Zustimmung, Deutschland belegt hier lediglich Platz 9 (40 %).
  • Auch bezüglich des Motives „Wohlstand und hohes Einkommen erreichen“ bewegt sich Deutschland im Mittelfeld (Rang 8, 52 %),
  • In Deutschland gründen mit 45 % vergleichsweise wenige Menschen aus der ökonomischen Not heraus (42 % im Jahr 2019). Weniger Notgründungen werden lediglich in den wirtschaftsstarken Nationen Norwegen, Schweden und Luxembourg beobachtet.

Der Länderbericht Deutschland, der Anfang März 2022 vom RKW Kompetenzzentrum veröffentlicht wurde, basiert auf der Befragung von 3.001 Personen und 72 Experten in Deutschland im Rahmen des GEM.

Zentrale Ergebnisse sind unter anderem:

  • Die Total early-stage Entrepreneurial Activity (TEA) sinkt im Jahr 2020 auf 4,8 % und belegt damit im internationalen Vergleich den drittletzten Platz. Somit liegen die diesjährigen Gründungszahlen etwa auf dem Niveau von 2018 (5,0 %). 2019 war die TEA-Quote noch historisch hoch (7,6 %).
  • Die Mehrheit der Personen mit Gründungsabsicht verschiebt im Frühjahr 2020 ihren Geschäftsstart wegen der COVID-19-Pandemie. Gleichzeitig entstehen durch die Krise neue Chancen.
  • Die TEA-Quote der Frauen (4,4 %) liegt 2020 so nah an der TEA-Quote der Männer (5,1 %) wie seit den Jahren 2008 und 2009 nicht mehr.
  • Für Gründende mit Einwanderungsgeschichte sind 2020 eher außerökonomische Gründungsmotive (Opportunity- oder Chancengründungen im Vergleich zu Notgründungen) ausschlaggebend: Sie gründen häufiger, um die Welt zu verändern als Gründende ohne Einwanderungsgeschichte (ca. 50 % vs. 38 %) und möchten durch ihre Gründung seltener großen Wohlstand oder sehr hohes Einkommen erreichen (27 % vs. 57 %).
  • 62 % aller Gründenden stimmen der Aussage zu, mit ihrer Gründung eine Familientradition weiterführen zu wollen. Bezüglich dieses Gründungsmotives liegt Deutschland auf Platz eins aller 30 GEM-Länder mit hohem Einkommen. Das Gründungsmotiv „Lebensunterhalt zu verdienen“.
  • 36 % der Befragten gaben an, dass es in den nächsten sechs Monaten in der Region in der sie leben, gute Möglichkeiten für eine Unternehmensgründung gäbe. Im Vorjahr waren es deutlich mehr (52 %).
  • Im Jahr 2020 erwartet jede vierte TEA-Gründungsperson sowohl ein hohes absolutes Beschäftigtenwachstum.
  • Der Großteil der befragten Gründenden setzt auf Kundinnen und Kunden in der Region der Gründung (85,9 %). Die Exportorientierung ist gleichzeitig recht niedrig: Nur 1,2 % der Gründungspersonen erwarten, dass Exporte mehr als 75 % ihres Umsatzes ausmachen.

Zum Download Faktenblatt
Zum Download Länderbericht
In Ergänzung zum Länderbericht gibt es einen Infografikenband, in dem ausgewählte Ergebnisse des aktuellen Länderberichts Deutschland grafisch aufbereitet sind. Hier kann man auch die einzelnen Seiten des Länderberichts herunterladen.

Den Globalen Bericht (Global Entrepreneurship Monitor) findet man hier (englisch).

Quelle u.a.: RKW Kompetenzzentrum

2022-03-18

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