Zuerst sollten alle notwendigen Anschaffungen aufgelistet werden. Hier mussten wir wirklich an alles denken, da sich unsere Investitionen unmittelbar auf unseren Finanzbedarf auswirken.
Interessant ist, dass bei den Investitionen zwischen den verschiedenen Vermögensarten (Anlagevermögen, Umlaufvermögen) unterschieden wird. Alles was z.B. Maschinen, LKWs, Gebäude usw. sind, werden zum Anlagevermögen gezählt. Das sind im wesentlichen die Dinge, die man zur Erbringung der Leistung benötigt, und die man danach noch weiter verwenden kann. Ganz im Gegensatz zu
den Dingen, die z.B. direkt in die Leistung einfließen, wie z.B. Rohre, Schrauben, Heizkörper usw. (Umlaufvermögen).
Ich dachte, damit hätten wir den Kapitalbedarf beisammen.
Aber nein, weit gefehlt. Mein Berater hat mich dann darauf hingewiesen, dass noch wesentliche Posten im Kapitalbedarf fehlen.
Er hat mir empfohlen:
- sämtliche Betriebskosten für die ersten 3 Monate
(Miete, KFZ, Personal…)
- die gesamten Gründungskosten (Werbung, Notar,…)
- sowie die Kosten für 6 Monate Lebensunterhalt
in den Kapitalbedarf einzuplanen.
Kapitalbedarf
Wie viel Geld brauchen Sie, um Ihre Gründung durchzuführen? Dabei geht es nicht um den Kredit, den Sie aufnehmen wollen, sondern um den gesamten Finanzbedarf (inklusive eigene Mittel usw.). Ermittelt wird er, indem sämtliche Anschaffungen und Gründungskosten aufgestellt werden.
- Anlagevermögen (Gebäude, Maschinen, Fahrzeuge, Betriebs- und Geschäftsausstattung, Lizenzen)
- Umlaufvermögen (Materiallager, Warenlager, Kassenbestand, Guthaben)
- Sämtliche Betriebskosten für die Startphase von ca. 3 Monaten (Personal, Kredite, Lieferantenrechnungen…)
- Gründungskosten (Beratung, Notar, Werbung, Gebühren, Maklercourtage, …)
- Liquiditätsreserve (nicht geplante Anschaffungen, längere Anlaufphase, erhöhte Werbung, schlechte Zahlungsmoral)
- Lebenshaltungskosten (ggf. bis 6 Monate, je nach Vorlauf)
Gesamter Kapitalbedarf
Kapitalbedarf_pdf
Kapitalbedarf_xls
Finanzierung
Gründungen, ganz ohne Geld! 35% der Nebenerwerbsgründungen und 14% der Vollerwerbsgründungen gründen ohne Geld. Weitere 17 bzw. 10% gründen mit einem Finanzierungsbedarf von bis zu 1000 €.
Wenn aber die Gründung etwas größer ausfällt und der Investitionsbedarf entsprechend ist, ist ein richtiges Finanzierungskonzept unumgänglich. Eine sorgfältige Planung der Finanzierung ist dann sehr wichtig.
Die mangelnde Finanzierung ist nach einer DtA-Untersuchung (heute KfW-Mittelstandsbank) der häufigste Grund dafür, dass Gründer wieder aufgeben mussten. Daher sollte die Finanzierung besonders sorgfältig geplant werden.Hierzu gehört z.B., dass im Vorfeld eine exakte Planung der Investitionen erfolgt und dass Reserven für die Anlaufphase, Lebensunterhalt und Unvorhergesehenes eingeplant wurden.Bei der Finanzierungsplanung muss auch berücksichtigt werden, welche Kreditformen (langfristige Darlehen, kurzfristige Darlehen, Kontokorrentkredit, Lieferantenkredit) sinnvoll sind.
- Planen Sie Ihre Finanzierung sorgfältig! Machen Sie nicht den Fehler, den schon viele vor Ihnen gemacht haben. Finanzieren Sie nicht zu knapp. Nachfinanzieren ist immer problematisch und wirft ein schlechtes Licht auf Ihre kaufmännischen Fähigkeiten.
Kostenplanung
Kosten:
Miete, Nebenkosten, Personal, Soziale Abgaben, Zinsen, Gebühren, KFZ, Berater, Versicherungen, Verwaltung, Telefon, Sonstiges.
Gründungskosten:
Die Gründungskosten werden schon in der Kapitalbedarfsplanung zusammengestellt. Für die Planung der laufenden Kosten sind sie nicht besonderes relevant. Allerdings werden sie die Kosten im ersten Jahr der Unternehmensgründung in die Höhe treiben.
Kalkulatorische Kosten:
Sie fallen z.B. an, wenn Ihnen die genutzten Büroräume selbst gehören. Obwohl Sie keine Miete an sich selbst zahlen, entstehen Kosten, denn Sie könnten Ihre Büroräume alternativ ja auch vermieten. Diese entgangenen Einnahmen (hier: kalkulatorische Miete) müssen Sie mit einbeziehen, da Sie sich Ihr Gründungsvorhaben sonst schön rechnen würden.