Start-up ABC: Das sind die wichtigsten Begriffe der Gründerszene

Accelerator, Bootstrapping, Pitch Deck oder Unicorn – in der Gründerszene gibt viele Begriffe, die eine eigene Sprache bilden. Damit ihr und eure Geschäftspartner die gleiche Sprache sprecht, stellen wir euch ein Start-up ABC mit den wichtigsten Vokabeln vor.

Zuletzt aktualisiert: 23.02.2024

Accelerator, Bootstrapping, Pitch Deck oder Unicorn – in der Gründerszene gibt viele Begriffe, die eine eigene Sprache bilden. Damit ihr und eure Geschäftspartner die gleiche Sprache sprecht, stellen wir euch ein Start-up ABC mit den wichtigsten Vokabeln vor.

A

Accelerator

Ein Accelerator oder Akzelerator ist ein Programm, das Mentoring, Schulungen und für gewöhnlich einen Demo Day umfasst, an dem Unternehmen ihre Ideen vor Experten pitchen. Diese Experten setzen sich unter anderem aus Investoren, Geschäftspartnern, Branchenkennern und Business Angels zusammen. Ein Accelerator verfolgt meist das Ziel, das Wachstum eines bereits vorhandenen Geschäftsmodells zu beschleunigen. Bei einem Inkubator steht dagegen die Entwicklung einer Geschäftsidee im Vordergrund.

Asset-Deal

Der Asset-Deal bedeutet die Übertragung bestimmter Vermögenswerte, Verbindlichkeiten und Rechtsbeziehungen einer Gesellschaft oder einer Gesellschaft zu einem Käufer. Bei einem Asset-Deal werden Wirtschaftsgüter einzeln erworben und auf den Käufer übertragen (Singularsukzession). Davon ausgenommen sind Wirtschaftsgüter, welche von der Gesellschaft genutzt werden und im Eigentum des Gesellschafters stehen.

B

Bootstrapping

Beim Bootstrapping wird ein Unternehmen mit Eigenmitteln und ohne externe Finanzierung gegründet. Die Herausforderung besteht darin, schnellstmöglich einen positiven Cashflow zu erzeugen und den Break-Even zu erreichen.

Break-Even-Point

Der Break-Even-Point bedeutet „Kostendeckungspunkt“ oder „Gewinnschwelle“. Damit ist der Zustand gemeint, an dem die Gesamtkosten (Ausgaben) und der Gesamtumsatz (Umsatz) gleich sind. In dieser Situation gibt es keinen Nettogewinn oder -verlust. Ab diesem Zeitpunkt kann Gewinn erwirtschaftet werden.

Business Angel

Unternehmensgründer/innen sind gerade in der Frühphase (sog. Seedphase) ihrer Gründung häufig auf Hilfe angewiesen. Meistens benötigen sie finanzielle Unterstützung, aber auch persönliche Beratung oder den ein oder anderen nützlichen Kontakt. Im Idealfall kann all dies durch einen Business Angel (Unternehmensengel) geliefert werden. In der Regel sind Business Angels ehemalige Unternehmer/innen oder Manager/innen, die durch ihre Erfahrung und finanzielle Kraft Gründer/innen zum Durchbruch verhelfen können.

Businessplan

Der Businessplan, also Geschäftsplan, ist eine umfangreiche und strukturierte Darstellung deiner Geschäftsidee und beschreibt, wie du sie in die Realität umsetzen möchtest. Er stellt einen Fahrplan für deine Existenzgründung und den zukünftigen Unternehmensaufbau dar.


Business Angel profitieren aktiv von dem Erfolg des jeweiligen Unternehmens, indem sie an Gewinnen beteiligt werden.

C

Cashflow

Beim Cashflow wird der Geldzufluss eines Unternehmens zu einem festgelegten Zeitraum (zum Beispiel innerhalb eines Geschäftsjahres) gemessen. Demnach handelt es sich um eine Bilanzgröße aus der Betriebswirtschaft. Bei der direkten Ermittlung des Cashflows wird das Verhältnis von Einzahlungen und Auszahlungen gemessen. Bei der indirekten Ermittlung werden alle nicht zahlungswirksamen Aufwendungen hinzugerechnet und alle nicht zahlungswirksamen Erträge abgezogen.

CEO

Der Chief Executive Officer (CEO) ist die oberste Position in einer Organisation. Die Person an der Spitze ist verantwortlich für die Umsetzung bestehender Pläne und Richtlinien, die Sicherstellung der erfolgreichen Geschäftsführung und die Festlegung der zukünftigen Strategie. Ein Start-up kann von mehreren CEOs gegründet beziehungsweise geführt werden.

Co-Founder 

Ein/e Co-Founder ist ein/e Mitgründer/in, der/die mit dir zusammen ein Unternehmen gründet und die Geschäfts- oder Wissenslücken füllt, die für den Erfolg deines Start-ups notwendig sind. 

Coworking-Space

Die meisten Start-ups haben in ihrer Anfangsphase kaum Kapital für Infrastruktur wie Büroräume. Die Lösung hierfür heißt Coworking-Space: ein offener Büroraum, in dem sich Start-ups, Freiberuflerinnen und Freiberufler sowie andere kreative Köpfe die Infrastruktur teilen und häufig auch mit Know-how gegenseitig unter die Arme greifen.

Crowdfunding

Crowdfunding ist eine Methode zur Kapitalbeschaffung durch gemeinsame Anstrengungen von Freunden, Familienmitgliedern, Kunden und Einzelinvestoren. Dieser Ansatz knüpft an die kollektiven Bemühungen eines großen Pools von Einzelpersonen an, hauptsächlich online über Social-Media- und Crowdfunding-Plattformen, und nutzt ihre Netzwerke für eine größere Reichweite und Präsenz. Crowdfunder erhalten im Gegenzug häufig Goodies. Bekannte Plattformen für Crowdfunding ist im deutschsprachigen Raum Startnext.

Crowdinvesting

Ähnlich wie beim Crowdfunding wird beim Crowdinvesting Kapital von mehreren kleinen Investoren eingeholt – allerdings erhalten die Investoren hier keine symbolischen Goodies, sondern Unternehmensanteile wie etwa Aktien. Investoren werden somit Anteilseigner des Start-ups und profitieren von den Erträgen sowie einem möglichen Verkauf des Unternehmens an einen großen Investor.

Crowdfunding ist eine Form der Geldbeschaffung für Projekte, Produkte oder Geschäftsideen.

D

Due Dilligence

Due Dilligence ist eine Vereinbarung, die es Investoren erlaubt, das Start-up detailliert zu prüfen und zu bewerten – indem der Investor oder die Investorin weiß, worauf er oder sie sich einlässt, wird das Investitionsrisiko minimiert.

E

Entrepreneur

Dass der Begriff Entrepreneur/in im deutschen meist mit Unternehmer/in übersetzt wird, liegt nahe, denn tatsächlich stammt er eigentlich von dem französischen Verb „entreprendre“ ab, das ungefähr dasselbe bedeutet wie „etwas unternehmen“. Jede/r Entrepreneur/in ist Unternehmer/in, aber nicht umgekehrt. Denn Unternehmer/in bist du immer, wenn du ein Unternehmen besitzt und führst, selbst wenn du es von jemand anderen übernommen hast oder ein gängiges Geschäftskonzept nachahmst. Entrepreneur/in hingegen bist du nur, wenn du dein Unternehmen mit einer innovativen Geschäftsidee selbst aufgebaut hast oder ein bestehendes Unternehmen oder Konzept auf innovative Weise weiterentwickelst.

Exit-Strategie

Bei der Exit-Strategie geht es darum, ein Start-up schnell aufzubauen und anschließend zu verkaufen. Dabei steigen sowohl Investoren als auch Gründer mit der Absicht auf maximalen Gewinn aus dem Unternehmen aus.

F

First Mover Advantage

Ein First Mover ist ein Produkt, das einen Vorteil hat, wenn es als das Erste seiner Art auf den Markt kommt. Dies gilt auch für Dienstleistungen. Primär ermöglicht es der First Mover Advantage einem Unternehmen, eine starke Markenbekanntheit und Kundenloyalität herzustellen, bevor die Wettbewerber auf den Plan treten. Weitere Vorteile sind zusätzliche Zeit, um das Produkt oder die Dienstleistung zu perfektionieren, und den Marktpreis für den neuen Artikel festzulegen.

Franchise

Franchising ist eine Lizenzbeziehung: Der Franchisegeber stellt dem Franchisenehmer eine Lizenz zur Führung eines Geschäftes unter einer Marke zur Verfügung. Der Franchisenehmer verkauft die entsprechenden Produkte und Dienstleistungen. Weiterhin profitiert er von Unterstützung in Form von Organisation, Weiterbildung, Marketing und Management.

Freelancer

Viele Start-ups beschäftigen externe Spezialisten auf Honorarbasis. So müssen sie nicht die üblichen Abgaben wie bei der Vollbeschäftigung eines fest angestellten Arbeitnehmers zahlen und können Freelancer flexibel buchen.

G

Growth Hacking

Eine Marketing-Technik, mit deren Hilfe möglichst schnell möglichst großer Fortschritt gemacht werden soll: Growth Hacking beinhaltet unter anderem Akquisition durch das Verfassen von Gastartikeln auf Blogs, Content Verbreitung und Kundenbindung.

I

Innovation

Innovation ist der treibende Motor hinter Start-ups und Entrepreneurship. Abgeleitet vom lateinischen Wort für „Erneuerung“ soll mit kreativen Ideen wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Wandel herbeigeführt werden. Die ständig steigende Anzahl an Innovationswettbewerben sowie das neue Berufsfeld des Innovationsmanagements machen deutlich, wie wichtig innovative Ideen sind – für gesellschaftlichen Fortschritt ebenso wie für die Wirtschaft.

Inkubator

Inkubatoren sind Brutkästen für Start-ups. In den Gründerzentren wird Jungunternehmerinnen und -unternehmern Infrastruktur, Beratung und im Idealfall sogar Kontakt zu potenziellen Investoren und Investorinnen zur Verfügung gestellt. Viele Inkubatoren haben dabei einen inhaltlichen Fokus: So fördern die deutschen Social-Impact-Labs gezielt Social Entrepreneurs.

Innovation ist der treibende Motor hinter Start-ups und Entrepreneurship.

L

Launch

Der Launch ist der Zeitpunkt, an dem das Start-up anfängt, sich auf dem Markt zu behaupten. Daher auch der Begriff Product Launch, wenn ein neues Produkt auf den Markt kommt. Üblicherweise geht dem Launch viel Vorbereitung voraus, darunter die Erstellung eines Businessplans und einer Webseite sowie die Organisation von Büroräumen usw.

Lean Start-up

Beim Lean Start-up konzentriert sich alles auf Effizienz. Der Unternehmenseinstieg und alle damit verbundenen Prozesse sollen so schlank wie möglich verlaufen. Die Methode zum Aufbau eines Start-ups, bei der Hypothesen über das Unternehmen durch Lean-Startup-Experimente getestet, überarbeitet und verworfen werden. Kontinuierliches Einholen von Feedback und schnelle Iteration von Produkten. Diese Strategie verringert die Wahrscheinlichkeit, dass Start-ups viel Zeit und Geld für die Markteinführung von Produkten ausgeben, für die niemand bezahlen will, erheblich.

M

Minimum Viable Product

Hierbei handelt es sich um ein Produkt, dass lediglich den Mindestanforderungen der Zielgruppe entspricht. Durch Kundenreaktionen auf das Minimum Viable Product können Gründer die Weiterentwicklung besser der Zielgruppe anpassen.

Market Penetration

Market Penetration ist eine Strategie, den Marktanteil eines vorhandenen Produktes durch flächendeckende Maßnahmen zu fördern, sei es durch Werbung, Preissenkungen oder Rabatte. Auch soll damit das Marktvolumen vergrößert werden.

N

Netzwerken

Ganz allgemein ist mit Netzwerken der gezielte Aufbau von Kontakten gemeint, die deinem Geschäft nützen. Mit einem funktionierenden, gut gepflegten Netzwerk findest du genau die Unterstützung, die du brauchst.

P

Pitch Deck

Ein Pitch Deck ist eine Präsentation aus mehreren Folien, mit denen Start-ups Investoren, Business Angels, Wagniskapitalgeber etc. sich bestmöglich vorstellen und von sich überzeugen wollen. In ein Pitch Deck gehören zahlreiche wesentliche Informationen: Produkt, Marktanalyse, Alleinstellungsmerkmal, Geschäftsmodell usw. Darüber hinaus müssen diese Informationen visuell ansprechend in den Folien dargestellt werden, um die Neugier bei potenziellen Geschäftspartnern zu wecken.

R

Return on Investment (ROI)

Der Return on Investment (ROI) ist eine Leistungskennzahl, mit der die Effizienz einer Investition bewertet oder die Effizienz verschiedener Anlagen verglichen wird. Mit dem ROI soll die Rendite einer bestimmten Investition im direkten Verhältnis zu den Investitionskosten gemessen werden. Bei der Berechnung des ROI wird der Nutzen (oder Ertrag) einer Investition durch die Investitionskosten geteilt. Das Ergebnis wird als Prozentsatz oder Verhältnis dargestellt.

S

Start-up


Ein Start-up ist ein neu gegründetes Unternehmen, das sich durch eine innovative Geschäftsidee und einem skalierbaren Geschäftsmodell auszeichnet. Es verfügt in der Regel nur über geringes Kapital und weist in der Anfangsphase einen negativen Cashflow aus. Viele Gründerinnen und Gründer setzen dabei auf externe Geldgeber und Geldgeberinnen.

Sweat Equity

Sweat Equity beschreibt den unentgeltlichen Einsatz, den ein Unternehmer in sein Start-up steckt: lange Arbeitstage, viel Engagement und nicht zuletzt eine Selbstfinanzierung ohne Eigenkapital. Damit zählt Sweat Equity zu den Instrumenten einer engen Gründungsfinanzierung.

Die Start-up-Kultur ist gekennzeichnet durch Offenheit, Lernwillen und die Bereitschaft, jede Überzeugung infrage zu stellen.

T

Term Sheet

Das Term Sheet ist eine unverbindliche Absichtserklärung, die grundsätzliche Bedingungen für eine Investition festlegt. Es ist als Grundlage für eine detaillierte Planung zu verstehen, aus der dann eine verbindliche Vereinbarung beziehungsweise ein Vertrag resultieren kann.

U

Unicorn

Dieser Begriff Unicorn bezeichnet Start-ups, denen vor einem Börsengang oder Exit eine Bewertung von über eine Milliarde US-Dollar zugesprochen wird. Als Unicorn werden diese Unternehmen deshalb bezeichnet, weil sie verhältnismäßig selten vorkommen.

V

Value Proposition

Value Proposition ist das Nutzungs- beziehungsweise Wertversprechen, welches Unternehmer dem Kunden vermitteln. Das können beispielsweise Prinzipien wie Qualität, Zuverlässigkeit oder Langlebigkeit eines Produktes sein. Das Nutzungsversprechen ist elementarer Bestandteil im Marketing und Vertrieb, um sich im Wettbewerb abzuheben.

Venture Capital

Venture Capital bzw. Wagniskapital ist eine Möglichkeit zur Unternehmensfinanzierung. Bei Venture Capitalists kann es sich um vermögende Privatpersonen oder um Gesellschaften handeln. Wagniskapitalgeber erhalten im Gegenzug für ihre Investition üblicherweise Unternehmensanteile.

Vesting

Beim Vesting handelt es sich um die Abtretung von Rechten eines aus dem Unternehmen Ausscheidenden. Eine Vesting-Klausel soll zum Beispiel sicherstellen, dass ein Start-up-Gründer seine Geschäftsanteile nach Ablauf einer definierten Vesting-Periode an das Unternehmen zurückgibt. Dafür erhält derjenige eine Abfindung. Die frei gewordenen Geschäftsanteile können anschließend neu verteilt werden.

Z

Zombie 

Ein Zombie ist ein Start-up, das nur geringe Umsätze erwirtschaftet – genug, um die Gewinnschwelle zu erreichen, aber nicht genug, um eine gute Rendite zu erzielen. Ihr Wachstum stagniert und sie „fressen ständig, was sie töten“, oder anders gesagt, sie verbrauchen ihre Einnahmen. 

In unserem Start-up ABC lernst du die wichtigsten Begriffe der Szene kennen.

Quellen:

www.finanzen.net
www.fuer-gruender.de
www.gründerplattform.de
www.goethe.de
www.unternehmer.de